Die apokalyptischen tänzerin*nen sind Mona Louisa-Melinka Hempel, calendal und Jasmin Schädler. Seit 2017 realisieren sie gemeinsam Projekte mit dem künstlerischerischen Schwerpunkt auf choreografischer Forschung, Installation und Performance. Ihre Herangehensweise ist anti-didaktisch. Sie arbeiten eng mit dem Produktionsbüro schaefer&soehne und der Komponistin Sara Glojnarić zusammen. Das Team erweitert sich themenabhängig um Gäste mit eigenständigen künstlerischen Positionen. Dem Kollektiv ist es wichtig, ihre eigenen Zweifel und Fragen auf die Bühne zu bringen und anhand dieser gesellschaftlichen Fragen Zusammenhänge und Ängste zu reflektieren und zu diskutieren. Sie versuchen sich an einem intersektional-feministischen und anti-rassistischen Ansatz, der ständig hinterfragt werden muss.
Die künstlerische Leitung von backsteinhaus produktion sind Nicki Liszta (Choreografie und Regie), Heiko Giering (Musikalische und Technische Leitung) und Isabelle Gatterburg (Verwaltung, Künstlerische Mitarbeit und Tanz). Dieses Kernteam arbeitet zusammen mit einem etablierten Netzwerk von Tänzer*innen, Musiker*innen, Ausstatter*innen, Techniker*innen, Dramaturg*innen, Filmkünstler*innen u.a. sowie mit wechselnden Gastkünstler*innen. Die Arbeiten mit einer eigenwilligen und interdisziplinären Formsprache befinden sich an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischem Tanz und Theater. Künstlerisch entwerfen sie gerne absurde Welten mit einer authentischen, unmittelbaren, oft immersiven Ästhetik im Übergang zwischen Tanz und Performance. backsteinhaus produktion arbeiten an der Erzählung im Tanz, experimentieren mit ortsspezifischen Arbeiten, mit dem Wechsel zwischen Außen- und Innenräumen, mit inszenatorischen Überschreibungen im urbanen Leerstand. Die fremde Geschichte des architektonischen Umfelds, des spezifischen Kontexts begegnet den suggestiven Fiktionen im Tanz. Thematisch reflektieren sie Bilder aus dem aktuellem Zeitgeschehen und Diskursen kontrovers und entwickelt dafür groteske Zerrbilder unserer Gesellschaft zwischen Pathos und Komik.
Das Cargo-Theater Freiburg ist eine seit 1992 bestehende freie Theatergruppe, die in diversen Konstellationen und Kooperationen (u.A. Vorstadttheater Basel, Cie. Freaks und Fremde Dresden, Teatro Yuyachkani Lima, Wilsicomproductions Lomé) mit Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen Theater- und Performance-Projekte realisiert. So arbeitet die Gruppe seit vielen Jahren im Bereich Interkultur und Kulturelle Bildung. „Cargo“ soll für Bewegung und Veränderung stehen: Die Akteur*innen interessieren sich für einen sich stetig neu ordnenden Theaterbegriff in einer sich ständig transformierenden Gesellschaft. Theater wird als ein Ort verstanden, an dem sich Künstler*innen aus verschiedenen Richtungen gegenseitig inspirieren und weiterentwickeln. Das Cargo-Theater steht für eine offene, gleichberechtigte und vielfältige Gesellschaft ein. Die Gruppe ist Mitglied des Arbeitskreis Kinder- und Jugendtheater Baden-Württemberg, der ASSITEJ, im Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg und ist Mitunterzeichner*in der Erklärung von „Die Vielen“ Baden-Württemberg. Seit 2015 wird das Cargo-Theater von der Stadt Freiburg institutionell gefördert und erhielt von 2017 bis 2019 eine Konzeptionsförderung durch Mittel des Ministeriums für Wissenschaft Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Die Compagnie LaPerformance wurde 2016 unter der Leitung der Performancekünstlerin Julie Jaffrennou gegründet. Neben ihr gehören die Tänzerinnen Alice Gartenschläger und Olivia Marijan-Koop sowie die Schauspielerin Tjadke Biallowons zum Kernteam. Sie suchen nach Erfahrungsräumen für Performer*innen wie Zuschauer*innen. Dazu brechen sie althergebrachte Rezeptionsweisen auf und integrieren das Publikum in den zu bespielenden Raum – ob Theater, Museen, Kirchenräume oder öffentlicher Raum.
Zerbrechlichkeit und andere Geschichten ist der zweite Teil der Trilogie „Obeying Life“. Nach dem ersten Teil „Out of Order“ (2019), in dem nach übergeordneten Strukturen eines Gesellschaftssystems gefragt wurde, steht nun der*die Einzelne und die allgegenwärtige Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Resonanz im Fokus.
Johannes Frick (1987) und Jasmin Schädler (1989) kennen sich bereits seit dem Studium an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Nachdem sie im Rahmen eines Szenenstudiums erste Arbeitserfahrungen miteinander gesammelt hatten, spielte Johannes Frick als Darsteller in Jasmin Schädlers Regieabschlussarbeit „Frau mit Landschaft, 2016“, einem immersiven Performance-Projekt im Saunabereich des alten Jugendstilbads in Ludwigsburg. Die beiden Künstler*innen stehen seitdem stets im Austausch miteinander und beraten sich gegenseitig für künstlerische Projekte. Johannes begann 2018 sein Masterstudium an der Popakademie in Mannheim und konzentriert sich verstärkt auf musikalische Projekte.
Anna Gohmert (1983) lebt und arbeitet in Stuttgart. Sie beschäftigt sich mit der Verstrickung des Individuums, den Herausforderungen und Offenbarungen des Lebens. Mit den Medien Text, Video, Fotografie, Installation und Performance – meist in Kombination – reflektiert sie ihr Verhältnis zur Welt. Gohmert schloss ihr Studium in Bildender Kunst als Meisterschülerin ab. Ihre künstlerische Arbeit stellt sie nicht nur aus, sondern hält ebenso Unterrichten und Vermitteln für eine wertvolle kulturstiftende Praktik. In wieweit verhält sich Kunstproduktion zu dem Potential von Kunst innerhalb der Gesellschaft.
Britt Hatzius (DE/UK) ist Künstlerin in Film, Video, Ton und Performance. Ihre Arbeit beschäftigt sich häufig mit Sprache, Interpretation und dem Potenzial für Diskrepanzen, Brüche und (Fehl-) Kommunikation in Bezug auf neue Medien. Ihre Arbeiten werden international an Theatern, Galerien und bei Festivals für Performance und Medienkunst gezeigt, darunter das Internationale Filmfestival IFFR (Rotterdam), PUSH (Vancouver), FIBA (Buenos Aires), Bozar (Brüssel), Frascati (Antwerpen). Zu ihren Arbeiten gehören die performative Installation Micro Events (2012, mit Tom Kok), die interaktive Performance in Zusammenarbeit mit Ant Hampton This is not my Voice speaking (2013) und As Never Before, As Never Again (2015) sowie Blind Cinema (2016) und die immersive Audioinstallation In Order To Be Not There (2017).
www.britthatzius.co.uk
Laura Albrecht (Choreografie und Tanz, Karlsruhe) studierte Theaterpädagogik an der Hochschule Osnabrück, danach sammelte sie Berufserfahrung am Westfälischen Landestheater und als freiberufliche Theaterpädagogin. Sie spezialisierte sich im Bereich Körperausdruck durch Weiterbildungen im Bereich Physical Theatre und absolvierte eine Ausbildung zur Bühnentänzerin an der Professional Dance Academy in Stuttgart. Sie erwartet ihr erstes Kind.
lauraalbrecht.com
Lydia Eller (Sopranistin, Karlsruhe) Die österreichische Sopranistin begann ihre Ausbildung an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Cornelia Prestel und schloss sie nach ihrem Bachelor Oper und Bachelor Gesangspädagogik mit einem Master Oper bei Stephan Kohlenberg an der HfM Karlsruhe ab. Es folgten zwei Jahre als Mitglied im Opernstudio des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Lydia Eller ist als Konzert- und Liedsängerin aktiv und als Gesangspädagogin und Kinderchorleiterin tätig. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
lydiaeller.de
Hanna Greens Passion gilt der Schönheit von Klängen und Bildern. Besonders in den Bereichen Fotografie, Sounddesign und Videografie ist sie zuhause. Gern macht sie aber auch Ausflüge in angrenzende Bereiche der Filmproduktion, wie Story Developement und Drehbuchschreiben. Derzeit arbeitet sie als künstlerische Mitarbeiterin Fachrichtung Video und Visualisierung am Theater Heidelberg. www.hanna-green.de
Miriam Lemdjadi (Physical Theatre, Heidelberg) arbeitet seit 2013 als selbstständige Regisseurin, Performerin und Theaterpädagogin. Dabei bewegt sie sich zwischen Physical Theatre, performativem und Figurentheater. Im Sommer 2018 war Miriam Lemdjadi als Performerin in „Soft variations“ der Choreografin Sonya Lindfors beim Theaterfestival Schwindelfrei in Mannheim zu sehen. Seit 2018 lebt und arbeitet sie in Heidelberg und ist Teil der Saadia&Siglinde Companie, deren erste Produktion „Fossilien“ 2019 im Heidelberger TIKK Theater Premiere hatte. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
miriamlemdjadi.de
Rica Lata Matthes (Choreografie und Tanz, Freiburg) ist seit 2009 freischaffende Tänzerin, Dozentin und Choreografin mit Fokus auf Neuem Tanz. Sie wurde u.a. mit dem Innovationspreis des Fond Soziokultur, den Bundespreisen Kulturelle Bildung und „Rauskommen“ ausgezeichnet. Matthes komponiert generations- und spartenübergreifende, inklusive, internationale Performanceprojekte. Intuition, Authentizität und Natürlichkeit charakterisieren ihre Tätigkeit als Dozentin wie auch den Tanz als Kunstform. Die Metamorphose von Laienhaftem, Alltag, Spielregeln, Sprache und Konditionierung sind für sie Inspiration und Motor. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
com-dance.de
Angela Siebold (Geschichtswissenschaft, Heidelberg) Dr. phil., geb. 1981, ist Zeithistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Darüber hinaus engagiert sie sich im Bereich der Public History und der historischen Bildungsarbeit. Ihre thematischen Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Beziehungen zwischen West- und Osteuropa, die europäische Migrationsgeschichte im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der europäischen Integration. Sie ist Mutter von drei Kindern.
Anna-Kirstine Linke (1992) studierte Philosophie-Künste-Medien in Hildesheim, anschließend Regie an der HfMT in Hamburg und an der ZHdK in Zürich. Sie arbeitet gemeinsam mit der Psychologin Hannah Lesser zu Probenstrukturen und Kommunikationsmethoden in künstlerischen Prozessen. Mehrere Langzeitstudien beschäftigten sich u.a. mit dem Thema Körper. Zu ihren letzten Arbeiten zählten dokumentarische Arbeiten, aber auch die Inszenierung von „Schatten (Eurydike sagt)“ von Elfriede Jelinek, ein Escape Room und die biografische Arbeit „Familienfest oder wie man einen Goldfisch schluckt“. Seit 2018 verbindet sie in ihrer Zusammenarbeit mit dem Figurenspieler Marius Alsleben biografisches Arbeiten und Figurentheater. Sie ist Stipendiatin der Studienstiftung, Preisträgerin beim Treffen junger Autor*innen, Mentee beim Performing Arts Programm Berlin von Nina Peters.
Perspektiven, künstlerische Traditionen, geografische Kontexte und Sprachräume fließen in die Arbeit des Duos ein. Rafi Martin und Laia Ribera Cañènguez entwickeln ihre Materialperformance zwischen Deutschland, Frankreich und Zentralamerika. Daraus entsteht eine polyphone künstlerische Begegnung. Das Duo interessiert sich für die Überschneidungen von Feminismus, Migration, Symbolen und Institutionen. Sie entwickeln intersektionale Diskurse und Ästhetiken mit dem Schwerpunkt biografisches Theater und performatives Figurentheater.
Nikolai Prawdzic (1989) ist als Dramaturg tätig und Teil des Theaterkollektivs SHIFT. Er arbeitete als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich sowie als Dramaturgieassistent am Luzerner Theater. Neben seiner künstlerischen Arbeit ist er auch politisch aktiv und leitete unter anderem als Politischer Sekretär und Mediensprecher mehrere Kampagnen zu nationalen Volksabstimmungen. Er hat Studienabschlüsse in Soziologie und Dramaturgie.
Jasmin Schädler (1989) absolvierte nach einem Aufenthalt an der Akademie Schloss Solitude ein Masterstudium am Dutch Art Institute und verlagerte ihre Arbeitsweise mehr in Richtung Installation und Performance. Die Idee für hands on aids entwickelten die beiden Künstler*innen bereits 2018. Beide beschäftigt die Auseinandersetzung mit HIV/AIDS bereits seit ihrer Kindheit. Die Künstler*innen gehören der ersten Generation an, für die das HI-Virus und dessen Folgen eine schon immer dagewesene Lebensrealität sind. Ausgehend von dieser Position gestalten sie den Abend hands on aids gemeinsam mit ihrem Team.
SZENE 2WEI wurde 2009 von Timo Gmeiner und William Sánchez H. in Essen gegründet. Die Kompanie arbeitet im Feld des zeitgenössischen Tanztheaters, mixed- ability. Sie macht Kunst, die hinterfragt und zum Nachdenken anregt. Die nicht vor Diskussion und Diskurs zurückschreckt und ihren ganz eigenen Stil auf die Bühne bringt.
“Wir lösen herkömmliche Denkmuster und Vorstellungen auf, die bezüglich des Körpers eines Tänzers bestehen. Unsere Definition künstlerischer Ästhetik lädt dazu ein, im Bereich des zeitgenössischen Tanzes mehr und mehr mit verschiedenartigen, facettenreichen Körpern auf der Bühne zu spielen.” (William Sánchez H.)
Gemeinsames Ziel ist es, auf und hinter der Bühne den Dialog mit den Menschen zu suchen und mit der Kunst als universaler Sprache verschiedenartige Wege der Kommunikation zu begehen. Um ihre Kunst für alle zugänglich und miterlebbar zu machen, bietet die Kompanie auch Workshops und Projekte an.
“Wir stehen für vielfältige Begegnungen, gegenseitige Wertschätzung und Aufgeschlossenheit gegenüber Unbekanntem.” (Timo Gmeiner)
SZENE 2WEI ist Mitglied der Tanzszene Baden- Württemberg und des British Council – Disability Arts International.
Thomas Tajo ist Forscher, Denker, blinder Aktivist und Berater. Er bietet Echolokalisierungs- /Mobilitätsschulungen und Workshops für blinde Erwachsene und Kinder in ganz Europa und Asien an und arbeitet als freiberuflicher Lehrer für Wahrnehmungsnavigation für World Access for the Blind (Visioneers).