Tanz- und Theaterpreise 2017

Amelie Deuflhard

Amelie Deuflhard (Intendantin Kampnagel Hamburg), geboren 1959 in Stuttgart, verheiratet, vier Kinder, studierte Romanistik, Geschichte und Kulturwissenschaften. Nach ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Tübingen und im Museum für Technik und Arbeit in Mannheim. Seit 1996 arbeite sie als Produzentin für Theater/Tanz- und Musikprojekte in Berlin. 2000-2007 leitete sie die Sophiensæle in Berlin und baute diese zu einen der wichtigsten Produktionsorte für die Freie Szene im deutschsprachigen Raum aus. 2003 wurde sie Vorsitzende des Vereins „Zwischen Palast Nutzung“, der eine künstlerische Bespielung des Palastes der Republik zum Ziel hatte. 2004/05 war sie eine der künstlerischen Leiterinnen von „Volkspalast“, einer festivalartigen Bespielung des dekonstruierten Palastes der Republik. Dieses Projekt produzierte eine internationale Debatte über die Nutzung des Schloßplatzes, die noch heute nachklingt. Seit August 2007 ist sie Intendantin von Kampnagel Hamburg, Deutschlands größter freien Spiel- und Produktionsstätte für die Darstellenden Künste.
Amelie Deuflhard ist (Mit-) Herausgeberin verschiedener Publikationen, u.a. „VOLKSPALAST – Zwischen Aktivismus und Kunst“ (2005), „Spielräume produzieren – Sophiensaele“ (2006) und „Parcitypate: Art und Urban Space“ (2009).

Im März 2012 erhielt Amelie Deuflhard als „eine Theatergründerin im besten Wortsinn“ den Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig. Im November 2013 wurden ihr die Insignien des Chevaliers des Arts et lettres des französischen Kulturministeriums verliehen, für ihr besonderes Engagement im kulturellen Dialog zwischen Frankreich und Deutschland.
Mit dem Projekt EcoFavela Lampedusa Nord initiierte Amelie Deuflhard 2014 zusammen mit der Künstlergruppe Baltic Raw einen Lebens- und Aktionsraum für Geflüchtete und sorgte damit bundesweit für Aufsehen. Dieses Projekt hat auf Kampnagel seine Verlängerung in dem vielseitig bespielten Begegnungsort Migrantpolitan gefunden.

Pirkko Husemann

Dr. Pirkko Husemann ist seit 2015 Künstlerische Leiterin der Schwankhalle Bremen und seit 2013 Mitglied der Jungen Akademie. Seit 2012 Lehraufträge u.a. am HZT Berlin, ZZT Köln, HfMdK Frankfurt, Universität Hildesheim. 2008 bis 2012 Kuratorin für Tanz am Hebbel am Ufer Berlin, u.a. verantwortlich für die Festivals Tanz im August und Context. 1997 bis 2004 Assistentin der Künstlerischen Leitung, Projektkoordination und Künstlerbetreuung im Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt/Main. Zuvor Studium und Promotion in Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt/Main.

Franziska Werner

Franziska Werner (seit 2011 Intendantin Sophiensaele Berlin) studierte Theaterwissenschaft/Kulturelle Kommunikation, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin (M.A.) und Etudes Théâtrales an der Sorbonne Nouvelle Paris. Seit 2008 freie Produktionsdramaturgin/Produktionsleiterin an den Sophiensaelen Berlin.

Sie arbeitete seit 2001 als freie Produktionsleiterin, Dramaturgin und Regieassistentin in Berlin und für Festivals und Produktionsorte wie Schwankhalle Bremen, Stiftung Schloss Neuhardenberg, Movimentos Festwochen Wolfsburg, arena Berlin, Bar jeder Vernunft, Theater Strahl, 16. Jüdische Kulturtage 2002.
Zwischen 2005 und 2010 realisierte sie mit dem Künstlerkollektiv Pony Pedro Interventionen im Stadtraum an der Schnittstelle zwischen Performance/Installation/Live Siebdruck im Feld urbaner Kommunikationsstrategien, u.a. Projekte für Junge Akademie/Akademie der Künste, Schwankhalle Bremen, raumlabor berlin, Theater Freiburg, Theater an der Parkaue, Auswärtiges Amt – Aktion Afrika/Johannesburg/SA.
Diverse Jurytätigkeiten mit Schwerpunkt auf Nachwuchsförderung. Mitbegründerin der „Koalition der Freien Szene Berlin“ im März 2012.
Seit 2012 Mitglied im Berliner Rat für die Künste mit Arbeitsschwerpunkten: Stärkung der Belange der Freien Darstellenden Künste aller Sparten und Förderpolitik.

Martin Nachbar

Martin Nachbar (*1971) ist ein Berliner Choreograph in den Feldern des zeitgenössischen Tanzes und Performance. Er ist einer von 50 in Deutschland tätigen Tanzkünstlerin, die vom Goethe-Institut gelistet sind. 1996 von der SNDO graduiert, hat er als Tänzer und Performer für Kompanien und Choreographen wie Les Ballets C. de las B. Vera Mantero, Thomas Lehmen, Jochen Roller und Meg Stuart gearbeitet. 1999 gründete er mit Alice Chauchat und Thomas Plischke das Kollektiv B.D.C. Eines ihrer Stücke war affects/rework, für das Martin Dore Hoyers Tanzzyklus Affectos Humanos (1962) rekonstruiert hat. Diese Rekonstruktion wurde in drei unterschiedlichen Versionen inszeniert und tourte durch Europa, Südamerika und Asien. Martin hat über diesen Prozess geschrieben. Er schreibt und veröffentlicht weiterhin über seine künstlerische Arbeit. Diese umfasst über 20 Stücke und wird oft als spielerische und intelligente Annäherungen an diverse Themen beschrieben, die für ihren Humor, für ihre Präzision und für ihre Qualität, Forschung mit einer starken künstlerischen Position zu verbinden, gelobt werden. In Repeater, eines seiner wichtigsten Stücke, hat er Familienbande in und durch Bewegung auf die Bühne gebracht. Dieses Duett mit seinem über 70-jährigen Vater tourte durch Europa und Nord-Amerika. Weiter Arbeiten sind „Animal Dances“ (2013), „Thingamajig“ (2014), „Der Choreoturg“ (2016) sowie die Tanzstücke für Kinder „Ich bin’s, Deine Schwestern“ und „Männer tanzen“ (beide 2016). Seit 2008 unterrichtet er regelmäßig an Institutionen wie PARTS, SNDO, SEAD, HZT, TRINITY LABAN, FU Berlin und Universität Hamburg. Er war Gastprofessor in Köln und Gießen. Martin wurde bzw. wird gefördert durch den Berliner Senat, den HKF, das NPN und die Kunststiftung NRW.

Christoph Winkler

Christoph Winkler (Choreograf), geboren in Torgau in der ehemaligen DDR, war als Jugendlicher zunächst mehrfach Spartakiadesieger im Gewichtheben und Judo, trainierte außerdem Kampfsport und Breakdance bevor er zur Ausbildung an die Staatliche Ballettschule Berlin ging. Nach dem Studium entschied er sich 1998 als freischaffender Choreograf in Berlin zu arbeiten. Er wurde schon früh von der Kritik für seinen innovativen Tanzstil und minimalistischen, streng komponierten, diskursiven Tanzdramen wahrgenommen und erhielt Einladungen zu zahlreichen Festivals. Zurzeit arbeitet er an einer Reihe von Stücken – den „Studies on Postcolonialism“ – und ist Initiator und Kurator von „The Witch Dance Project“ zusammen mit Franziska Werner, Sophiensæle.

www.christoph-winkler.com

Nadine Vollmer

Nadine Vollmer, geboren 1981 im Bergischen Land (NRW), lebt in Berlin und arbeitet als freischaffende Dramaturgin u.a. mit/für die Vierte Welt, das Performing Arts Festival Berlin, die Theaterakademie Hamburg und die Münchner Gruppe ausbau.sechs. Sie studierte Medien- und Kulturwissenschaft in Düsseldorf und Dramaturgie bei Hans-Thies Lehmann in Frankfurt am Main, Auslandsstipendien führten sie nach Nantes und Paris. Danach war sie u.a. als Dramaturgin am Schauspiel Frankfurt engagiert, entwickelte gemeinsam mit Esther Boldt die Veranstaltungsreihe „Recherchen“ für das Künstlerhaus Mousonturm und arbeitete für die Internationalen Schillertage am Nationaltheater Mannheim, wo sie u.a. gemeinsam mit Anne Schulz die Mannheimer Ausgabe des Formats „X Wohnungen“ kuratierte. Es folgten Engagements als künstlerische Assistentin von Frie Leysen für das internationale Festival Foreign Affairs der Berliner Festspiele und als Dramaturgin für Theater der Welt in Mannheim. Zuletzt war sie als Dramaturgin mitverantwortlich für das Impulse Theater Festival, das jährlich Arbeiten der freien Theaterszene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie internationale Auftragsproduktionen in Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr versammelt.

Kritikerinnenpreise gestiftet von Lotto Baden-Württemberg

Sophie Diesselhorst

Sophie Diesselhorst wurde 1982 in Berlin geboren und studierte Philosophie und Journalismus in London und Berlin. Seit 2011 ist sie Redakteurin bei nachtkritik.de. 2014 war sie schon einmal Jurorin bei 6 TAGE FREI.

Astrid Kaminski

Astrid Kaminski arbeitet als Journalistin und Autorin für Tageszeitungen, Magazine, Künstlerbücher und literarische Publikationen zu Tanz, Performance, Poesie und Sozialpolitik. Sie ist Mitbegründerin von Viereinhalb Sätze – Texte über Tanz, sowie des Kollektivs BQ – Body Questions. 2016 war sie, zusammen mit Elena Philipp, erste Berliner Tanzschreiberin. Kuratorisch war sie für das Symposium Who Cares? des inklusiven Festivals Grenzenlos Kultur am Staatstheater Mainz und für die von ihr mitbegründete interdisziplinäre Poesiereihe Lyrik³ / Am Unbenannten stranden tätig. 2014-2016 sammelte sie Erfahrungen in auswärtiger Kulturarbeit als Kulturreferentin der Niederländischen Botschaft in Berlin. 2012 erschien ihre Übersetzung von Tracy K. Smith’ Gedichtband „Leben auf dem Mars“ („Life on Mars“, Pulitzer Preis 2012), 2008 ihr Gedichtzyklus „& wer übersetzt ariadne“.

Silvia Stammen

Silvia Stammen, geboren 1967, studierte Theaterwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Philosophie in München und Freiburg. Sie lebt in München und schreibt als freie Theaterkritikerin vor allem für das Fachmagazin Theater heute sowie auch für Die Zeit, NZZ, SZ, das Münchner Feuilleton und das Online-Magazin des Goethe-Instituts. Für Theater heute berichtete sie über Festivals wie Neue Stücke aus Europa, Theater der Welt und Spielart sowie regelmäßig über die Münchner Theater. Sie war Mitglied der Privattheaterjury der Landeshauptstadt München und Auswahlkorrespondentin für das Festival Politik im Freien Theater der Bundeszentrale für Politische Bildung. 2004 gehörte sie zur Jury des Mülheimer Dramatikerpreises, von 2005 bis 2007 zum Auswahlgremium für die Mülheimer Stücke und 2016 zur Jury des Heidelberger Stückemarkts.

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